Die Leichtigkeit des Weins

In den bunten und warmen Sommer passen wunderbar leichte Weine. Gerade wenn es besonders heiß ist oder man schon am frühen Abend einen Wein genießen möchte braucht es einen leichten Wein. Ein Wein hat verschiedene Möglichkeiten leicht zu sein: Leicht im Geschmack, leicht im Alkohol und leicht im Preis. 

Die am einfachsten zu verstehende Leichtigkeit ist der Preis. Ein hoher Preis bedeutet, dass man einen Wein nicht einfach so öffnet, weil der Nachbar einen Blitzbesuch macht. Solch ein Wein braucht einen Anlass, z.B. ein Essen, bei dem alles stimmt. Oft schleicht man um diese Weine herum, lässt sie liegen, bis man sie schließlich vererben muss. Alle diese kleinen Hindernisse hat der Wein mit einem günstigeren Preis nicht, er ist sehr viel anpassungsfähiger und öffnet sich daher leichter.

Das klassische Kriterium für „schweren“ Wein ist sein Alkoholgehalt. Nach der Formel „hoch=schwer“ glaubt man, einen einfachen Bewertungsmaßstab vorliegen zu haben, um den einer Kategorie zuordnen zu können. Aber die kleine Zahl rechts unten auf dem Etikett hat nur bedingte Aussagekraft: Ein Rheingau Riesling Kabinett mit 13 % ist als schwer (vermutlich klotzig), ein australischer Shiraz eher als leicht einzustufen. Es kann sogar sein, dass ein Wein mit 14 % leichter schmeckt, weil er perfekt auskomponiert ist und der Alkohol lediglich als geschmacksträger fungiert. Hat ein Wein viel Frucht(-süße), viel Tannin viel Säure, viel Schmelz, braucht er den Alkohol als Geschmacksvermittler, sonst schmeckt er wie Fruchtsaft.

Geschmack lässt sich an der Körperlichkeit des Weines messen. Der Körper ist die Summe der Kraftnoten, Tannin, Fruchtsüße, Glycerin und Alkohol beim Rotwein, sowie Fruchtsäure, Fruchtsüße, Glycerin und Alkohol beim Weißwein. Gelingt es einem Winzer, all diese Geschmacksstoffe gleichmäßig zu steigern, wird die Schwere etwas Wertvolles; der Wein wird edel, wie eine schwere Limousine aus den Zeiten des klassischen Automobilbaus. Leicht wird der Wein, wenn alle Inhaltsstoffe gleichermaßen vorhanden sind, aber oft eher angedeutet, zart und subtil, nonchalant und lebendig. Plump ist der Wein dann, wenn er mit Holz, seinem Alkohol, seiner Süße protzt, mager ist er, wenn nur Säure Mineralität oder Holz den Gärprozess überlebt haben.

Bei der Auswahl Ihres leichten oder schweren Weines stehen Ihnen gerne unsere geschulten Fachkräfte zur Seite, denn es ist der Flasche kaum anzusehen, ob ihr Inhalt leicht oder schwer ist. Die im folgenden verlinkten Weine sind im besten Sinne „leicht“, und sie mögen Ihnen die noch verbleibenden warmen Tage begleiten.

Herzlich, Ihr

Dr. Manfred Teufel